In einigen tiefen Tälern der Zentralalpen beherrscht der Stein mit steil aufsteigenden Felsen und Felsstürzen am Fusse Schwindel erregender Felswände das Bild der Landschaft. Das Maggiatal scheint das Barizentrum zu sein, hier sind die gesteinskundlichen Eigenschaften der apenninischen Alpen, wie starke Höhenunterschiede und durch Flüsse hervorgerufene Errosionen. besonders ausgeprägt Im ganzen Tal, selbst in den abgelegensten und unwegsamsten Gebieten, gibt es unzählige Bauten unter den Felsen.
Das Buch “Vivere tra le pietre“ stellt Resultate einer Forschung vor, durch die über 1500 Bauten unter den Felsen wiederentdeckt, studiert und analysiert werden konnten. Der Titel "Vivere tra le pietre" (Leben zwischen den Steinen) enthält zwei scheinbar gegensätzliche und schwer in Einklang zu bringende Begriffe: das Leben, ein dynamischer, sich im ständigen Wandel befindlicher Zustand, ist dem Stein gegenübergestellt, einem trägen und unproduktiven Material. Der Fels schliesst das Leben nicht aus, macht es aber für den Menschen schwierig und zwingt ihn zu aussergewöhnlichen Formen der Anpassung, fördert seinen Einfallsreichtum und weckt verborgene Fähigkeiten.
Die Publikation ist eine Huldigung an Generationen von Bergbewohnern, die einzigartige Zeugnisse des Lebens und Werke von bewundernswürdiger Einfachheit, aber hoher Zweckmässigkeit hinterlassen haben. Diese unbekannten Menschen haben aussergewöhnliche Seiten der Geschichte mit und zwischen den Felsen geschrieben.
Forschung und Veröffentlichung wurden vom Museo Valmaggia angeregt und konnten unter Mithilfe der Bevölkerung, privater und öffentlicher Körperschaften, Forschern aus dem Tessin, der Schweiz und Italien verwirklicht werden.
In diesem Buch verschmelzen praktisches Wissen derjenigen, die in diesem Gebiet
leben mit den wissenschaftlichen Forschungen derer, die in Laboratorien und
Universitäten arbeiten. Die Forschungsergebnisse reichen von der Jungsteinzeit bis zur
Gegenwart, von Umweltbedingungen bis zur Anthropologie, von lokalen Gegebenheiten bis
zum Grossraum der Alpen.
Das multidisziplinäre Werk zeigt das Thema aus dem Blickwinkel eines Archäologen,
eines Historikers, eines Geographen, eines Klimatologen, eines Biologen, eines
Sprachwissenschaftlers, eines Fotografen, eines Zeichners und eines Künstlers.
Das Museo di Valmaggia stellt diese leider schon lange vergriffene Publikation als PDF-Dokument zur Verfügung. Die Dateien dürfen zu Forschungszwecke heruntergeladen, allerdings nicht kommerziell genutzt werden. Bei jeder Nutzung muss die Quelle erwähnt werden.